Kapelle in Kl. Nonndorf

Kapelle in Kl. Nonndorf

Die Ortskapelle in Kleinnondorf besteht, laut Plesser, „seit etwa 1850“, laut Kunsttopographie aber seit 1895. Wie schon erwähnt, neige ich dazu, die Angaben Plessers für zuverlässiger als die in der Kunsttopographie zu halten. Wir dürfen also annehmen, daß die Nondorfer Kapelle um 1850 erbaut wurde. Die Kapelle, die im Eigentum der KG Kleinnondorf ist, wurde errichtet, weil die Kuhluskapelle für stärker besuchte Andachten zu klein war. Außerdem lag sie zu abseits. Die Nondorfer haben ihre kleine Kapelle aber nicht vergessen, denn es führt jedes Jahr eine recht gut besuchte, wenn auch kurze Fußwahlfahrt von der Ortskapelle zur Kuhluskapelle.

Die Ortskapelle ist, sieht man von der Rundung ab, 6,40 m lang und 5,20 m breit. Der mit Eternit verkleidete und mit Kupferblech gedeckte Turm mit Glocke bestand von Anfang an, was bei unseren Kapellen eher selten ist. Der Turm erhebt sich über der im Süden befindlichen Eingangstür, Die Glocke mußte im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden. Die Weihe einer neuen Glocke, die aus für kriegerische Zwecke ungeeignetem Material besteht und daher im Zweiten Weltkrieg auf dem Turm blieb, fand am 24.6.1936 statt. Da als Glockenpatin die Klein Nondorferin Anna Blauensteiner fungierte, wurde die Glocke der heiligen Anna geweiht. In der Pfarrchronik steht über die Glockenweihe zu lesen: „Der Festzug nahm seinen Weg vom Nunhof zur Kapelle. Ansprachen hielten Pfarrer Emil Fernand, Gemeindearzt Dr. Hermann Gelbenegger und Herr Hackl, damals Ortsvorstand von Kleinnondorf. Die Musik besorgte die neue, von Pfarrer Fernand gegründete Blaskapelle. Mit Volkstänzen und Volksliedern brachte man den Nachmittag hin. Zum Abschluß wurde „Muß i denn zum Städtele hinaus“ gesungen. Die ältesten Klein Nondorfer können sich an dieses Fest noch recht gut erinnern. Es ist möglich, daß die Nondorfer Kapelle noch nicht geweiht war, denn in der Chronik steht vermerkt, daß beim Festakt 1936 die Kapelle auch geweiht wurde.

Der sehr gut erhaltene Sakralbau, der mit Gemeindeunterstützung 1980 vollständig renoviert wurde, hat eine Flachdecke aus Holz, die Tür nach Süden und je ein Rundbogenfenster nach Osten und Westen. Auf dem gemauerten Altar stehen mehrere Devotionalien und ein Kunstdruck, „Die heilige Familie“ alles ohne besonderen Wert. Hinter dem Altar jedoch lehnt an der Wand ein Bild, „Christus auf dem Ölberg“, Öl auf Leinwand, das aus der Zeit der Errichtung der Kapelle stammen dürfte. Dieses Bild, dessen Schöpfer leider nirgendwo genannt wird, bedürfte einer gründlichen Sanierung durch einen Fachmann. Interessant ist auch ein Gemälde, Öl auf Holz, das Christus im Grab zeigt und als Abdeckung des Altares nach vorne hin verwendet wird. Leider zeigt das Holz arge Verfallserscheinungen. Ansonsten befinden sich noch folgende Kunstgegenstände in der Kapelle: eine Statue der Muttergottes, Gips, wenig wertvoll; eine Statue des heiligen Antonius, Holz, schöne Arbeit, leider etwas unglücklich bemalt; zwei sehr alte Hinterglasbilder, „Herz Jesu“ und „Herz Mariens“; einfache Darstellung. Besonders schön und auch wertvoll sind die Kreuzwegbilder, Öl auf Leinwand, die von der Laxenburger Ordensschwester Pauline Gundacker, einer gebürtigen Klein Nondorferin, besorgt und von der deren Mutter Josefa Gundacker der Kapelle zum Geschenk gemacht wurden.

Ein in lateinischer Sprache abgefasstes und in der Kapelle aufliegendes Dokument sagt dazu (übersetzt) folgendes: „Ich, Pater, Bruder Balduin Keller, Guardian (=Oberer) des Konvents der Minderen Brüder (Franziskaner) von Maria Lanzendorf zur hl. Maria der Schmerzensreichen, bestätige mit diesen Zeilen (=in diesem Schreiben), daß ich die Stationen des hl. Kreuzweges mit den damit verbundenen Ablässen, die von rechtswegen (dem Recht gemäß) zu beachten sind, nach kanonischem Recht errichtet habe. Im Institut „Stella“ (=Stern) Laxenburg, Schwestern vom heiligen Kreuz, 14. des Monats April im Jahre 1948. Gegeben zu Maria Lanzendorf aus unserem Konvent zur hl. Maria, der Schmerzensreichen (Schmerzensmutter) am 14. Tage des Monats April im Jahre 1948. Pater Bruder Balduin Keller: Ich habe obigen Auftrag gemäß errichtet. So ist es: Pater Peter Böckeler, Rektor OFM (=Ordo Fraktrum Minorum) = Franziskaner. Seit 1988 besitzt die Kapelle ein elektrisches Geläute. Zu den Kosten von S 40.000, - trug die Gemeinde S 10.000,- bei. Der Rest wurde von der Ostsbevölkerung aufgebracht.

 Text: OSR Karl Zeisler (Kapellenführer der Marktgemeinde Rappottenstein) aufbereitet von Josef Rauch, Gd. Sek.

Foto: Roland Stöger

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Adresse3911 Kl. Nonndorf

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