Die Kapelle in Arnreith, über die in der Kunsttopographie nichts zu finden ist, besaß laut Plesser bereits 1857 eine Glocke. Sie muß also um 1855 erbaut worden sein. Das Gebäude ist, ohne Berücksichtigung der Rundung, 4,60 m lang u. 4,06 m breit. Das quadratische Türmchen befindet sich über der im Osten liegenden Eingangstür. Der Turm ist mit Kupferblech gedeckt und an den Seiten mit Eternit verkleidet. Auch das Dach ist mit Eternit eingedeckt. Die Kapelle hat eine flache Holzdecke und im Norden, bzw. Süden, je ein kleines rechteckiges Fenster. Der Altar ist im Unterteil gemauert, der obere Teil besteht aus Holz. Kunstschätze von Wert sind nicht vorhanden. Sehr spät, nämlich erst am 3. Oktober 1901, erfolgte die Weihe der Kapelle durch den Franziskanerpater Norbert Fichtinger, der gleichzeitig auch die Weihe eines Kreuzweges vornahm. Dieser Kreuzweg, der Privatbesitz war, befindet sich nicht mehr in der Kapelle. Heute hängen auch in der Arnreither Kapelle Kreuzwegbilder aus der Hand von Klara Schwebel, die bisher aber nicht geweiht wurden. Plesser führt, wie erwähnt, eine Glockenweihe für das Jahr 1857 an. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass die KG Arnreith damals die Verpflichtung übernahm, die Kapelle zu erhalten. Im Ersten Weltkrieg mussten die Arnreither ihre Glocke abliefern. Die Weihe einer neuen Glocke fand am 8.8.1920 statt. Genauere Angaben hiezu aber fehlen. Im Zweiten Weltkrieg blieb die Glocke erhalten.
Im Jahre 1982 wurde die Kapelle mit einem Gemeindezuschuss von S 15000,-- gründlich renoviert. Eine besondere Feier anlässlich der Renovierung gab es in Arnreith aber nicht. Die Kapelle steht auf Privatgrund der Familie Frühwirth. Das Gebäude selbst ist aber Eigentum der KG Arnreith. Einmal am Tag, um 12 Uhr, wird derzeit (1999) noch geläutet. Wie früher allgemein üblich, geht diese Aufgabe jedes Jahr mit 1. März auf eine andere Familie über. Religiöse Aktivitäten gibt es in der Kapelle aber nicht mehr.
Text: OSR Karl Zeisler (Kapellenführer der Marktgemeinde Rappottenstein) aufbereitet von Josef Rauch, Gd. Sek.
Auf Initiative von Frau Angela Brock und Herrn Ferdinand Frühwirth wurde im Jahr 2006 ein elektrische Läutwerk angeschafft. Die Gesamtkosten belaufen sich auf Euro 3200. Seitens der Gemeinde wurde ein Kostenbeitrag in der Höhe von € 1500,- bewilligt. Die restlichen Kosten wurden von den Ortsbewohnern aufgebracht. Die Stromzuleitung erfolgt vom Anwesen Frühwirth. (Josef Rauch, Gde. Sek.)
Foto: Josef Rauch, Gde.Sek.