Grossgundholz gehörte einst den Kuenringern. Leuthold von Kuenring schenkte es 1287 für den Fall seines kinderlosen Ablebens dem Stift Zwettl. Da 1287 die erste urkundliche Erwähnung des Ortes ist, wurde im Rahmen einer 700-Jahr-Feier im Jahre 1987 die Kapelle wieder saniert und an der Außenmauer, rechts vom Eingang, eine Erinnerungstafel angebracht.
Aus dem Jahre 1987 stammt auch das elektrische Geläute. Auch hier trug die Gemeinde zu den Gesamtkosten von S 40.000,- die üblichen S 10.000,- bei. Den Rest spendeten die Grossgundholzer. In den mir zur Verfügung stehenden Unterlagen konnte ich kein gesichertes Datum über die Errichtung der Kapelle finden. Sie ist, das ist sicher, wie fast alle Kapellen in der Gemeinde, in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut worden. Laut Kunsttopographie wurden zum Bau Bruchsteine verwendet. Die Kapelle war damals hellgelb gefärbelt. Erwähnt wird auch die Lisenengliederung. (Lisene = ein flacher, vorgelegter, senkrechter Mauerstreifen, zum Teil durch Rundbogen verbunden.) Der Bau ist rechteckig, mit fünfseitigen kleinen Chor. In der glatten Giebelwand im Westen befindet sich die Tür. Im Norden und Süden hat die Kapelle je 2 rundbogige Fenster mit gefälliger Umrahmung. Das über der Eingangstür angebrachte hölzerne Giebeltürmchen hat ein Schindelzwiebeldach. Das übliche Satteldach war früher mit Schindeln gedeckt. Die Kapelle hat im Inneren zwei Platzgewölbe. Die Gewölbeform ist bei keiner anderen Kapelle in der Gemeinde zu finden. Im Chor befand sich einst eine spätgotische, hölzerne, polychromierte (=gefärbte) Statue, einen sitzenden heiligen Bischof mit Kirchenmodell (St. Wolfgang) darstellend. Die Statue stammt aus der Pfarrkirche Kirchbach und wurde leider verkauft. Es ist wirklich schade darum, denn diese Statue war recht wertvoll.
Mit Gemeindeunterstützung wurde die Kapelle 1982 renoviert. Der Kreuzweg – Hinterglasbilder – stammt vom Lehrer Franz Auer, früher in Arbesbach, heute in Spitz wohnhaft, und ist eine Spende von Frau Maria Frühwirth aus Grossgundholz Nr. 4. Die Kapelle in Grossgundholz verfügt über 10 Sitzbänke; sie ist sehr gut erhalten und wird noch für Weihnachtsandachten und für das Rosenkranzgebet bei Sterbefällen verwendet.
Text: OSR Karl Zeisler (Kapellenführer der Marktgemeinde Rappottenstein) aufbereitet von Josef Rauch, Gd. Sek.
Foto: Josef Rauch Gde. Sek.