Kapelle in Hausbach

Kapelle in Hausbach

Von der Kapelle Hausbach findet sich weder in der Kunsttopographie noch bei Plesser oder in der Pfarrchronik ein Hinweis auf das Jahr der Erbauung. Plesser erwähnt lediglich, daß die Kapelle im Jahre 1883 eine neue „Hilzer’sche Glocke“ erhielt. Das Gebäude muss also damals schon bestanden haben. Ignaz Hilzer war ein sehr bekannter Glockengießer aus Wiener Neustadt. Von ihm stammten auch die 1855 geweihten 2 Glocken für die Pfarrkirche Rappottenstein, da die alten beim Großbrand von 1849, bei dem auch die Kirche zerstört wurde, vernichtet wurden. Laut Kunsttopographie stand früher auf dem Kapellenaltar eine „geringe polychromere Holzstatue; Mutter Gottes mit Kind, aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts.“ Wohin diese Statue, an die sich manche Hausbacher noch erinnern, gekommen ist, lässt sich nicht mehr feststellen.

Da der alte Kreuzweg verkauft worden war, fertige Frau Klara Schwebel aus Neustift für Hausbach einen Kreuzweg aus Hinterglasbildern an, der heute in der Kapelle hängt, vermutlich aber nicht geweiht wurde. Der heutige Altar ist ein einfacher, von der Tischlerei Steininger angefertigter Tisch, hinter dem an der Mauer ein Kruzifix hängt, das früher beim Feldbeten oder bei Fußwallfahrten mitgetragen wurde. Da das Kreuz recht unansehnlich geworden war, wurde es vom früheren Lagerhausverwalter Franz Hofner restauriert. Nach wertvollen Kunstobjekten sucht man auch in der Hausbacher Kapelle vergebens. Das Gebäude selbst sieht den anderen Kapellen in der Gemeinde sehr ähnlich. Die Eingangstür befindet sich im Osten; darüber ragt das mit Kupferblech gedeckte Türmchen auf. Die Seitenflächen des Turmes werden durch Eternitschindeln gegen Witterungseinflüsse geschützt. Das Satteldach der Kapelle war früher mit Schindeln gedeckt, heute mit Eternit. Durch 2 Rundbogenfenster – eines im Norden, eines im Süden – fällt Licht in das Kapelleninnere. In den Holzbänken ist Platz für etwa 30 Personen.

Mit Gemeindeunterstützung wurde die Kapelle 1981 gründlich renoviert. Die feierliche Einweihung durch den Rappottensteiner Pfarrer Kanonikus Alois Fröhlich erfolgte im Rahmen eines Dorffestes, an dem auch die neue Blasmusikkapelle mitwirkte, am 10.8.1981. Seit 1985 hat die Kapelle ein elektrisches Geläute, das etwas über 40.000,- Schilling kostete. Die Gemeinde gab dazu Schilling 10.000,- als Subvention. Die Hausbacher Kapelle befindet sich in einem recht guten Zustand. Außer zum gemeinsamen Gebet für Verstorbene Ortsbewohner wird sie jedoch kaum genützt.

Text: OSR Karl Zeisler (Kapellenführer der Marktgemeinde Rappottenstein) aufbereitet von Josef Rauch, Gd. Sek.

Kapelleneinweihung am 5.9.2004 durch Pfarrer Kasimir Tyrka. "Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen". Dem Sinn dieses Spruches folgend haben wir unsere Kapelle neu renoviert zu deren Einweihung ich sie alle recht herzlich begrüßen möchte. Ein besonders herzlicher Gruß gilt unserem hochwürdigen Hr. Pfarrer dem ich für die hl. Messe sowie für die Kapellenweihe danke. Seine bewegenden Worte werden sicher für uns alle Wegbegleiter in den Alltag sein. Besonders begrüße ich auch unseren Hr. Bürgermeister Friedrich Wagner mit den anwesenden Gemeinderäten. Unser Gruß gilt auch der Musikkapelle mit Kapellmeister Hannes Besenbäck– vielen Dank für die Verschönerung unserer Feier, und ich bitte Euch noch anschließend zur Unterhaltung zu spielen. Willkommen auch dem Vertreter unserer zuständigen Feuerwehr Kommandant Stöger, der auch als Pressereferent tätig ist. Wir bitten um gute Kritiken, denn sie wissen ja geschätzte Damen und Herren, die Feder ist spitzer als das Schwert, und daher auch gefährlicher. Dann möchte ich noch die Sponsoren herzlich willkommen heißen, welche sich mit großzügigen Spenden bei uns eingestellt haben. Vielen Herzlichen Dank. Unser Dank gilt auch der Familie Wagner, die uns den Platz und die Garagen für die Feier zur Verfügung gestellt hat. Und zum Schluss begrüße ich sehr herzlich alle ehemaligen Hausbacher, die heute hergekommen sind um mit uns zu feiern. Herzlich Willkommen!

Ich möchte nun einige Sätze zur Entstehung und Entwicklung des Ortes Hausbach und auch der Kapelle sagen. Der Ort Hausbach wurde 1371 zum ersten Mal urkundlich als Hauspach erwähnt. Dieser Name wurde abgeleitet von Habichtsbach, wie diese Gegend hier bei der Gründung von Hausbach genannt wurde. 1391 wurde der Ort als Hawspach genannt, bis er lt. Diözesanarchiv St. Pölten 1520 den bis heute gültigen Namen Hausbach erhielt. Die Kapelle, über die es sehr wenige Aufzeichnungen gibt, wurde wahrscheinlich wie die Kapellen der umliegenden Ortschaften erst später um 1850 erbaut. In der wechselvollen Geschichte des Mittelalters musste auch die Ortschaft Hausbach, das damals der Burg- und Herrschaft Rappottenstein unterstellt war, viel Leid ertragen. Da die Burg Rappottenstein uneinnehmbar war, ließen die Belagerer ihren Zorn und Wut an den umliegenden Dörfern aus. Eine glückliche Fügung bewahrte Hausbach im 30jährigen Krieg von 1618 – 1648 , vor Brandschatzung Plünderung und Mord durch die Schweden. Der Legende nach wollte damals ein Hausbacher nach Kirchbach gehen. Der kürzeste und daher oft begangene Weg war der durch das Spannholz über Lembach nach Kirchbach. Wie die Legende besagt, verirrte sich dieser Mann in den Spannhölzern und kam bei Wiesensfeld aus dem Wald heraus. Dort sah er, dass sich ein Trupp Schweden Richtung Hausbach auf den Weg machte. Daraufhin lief er jene Abkürzung ausnützend nach Hausbach zurück, alarmierte die Dorfbewohner, die sich mit bäuerlichen Waffen ausrüsteten. Bei der Kreuzung außerhalb des Dorfes stellten sie sich den Schweden mit wahrlich großem Mut entgegen, haben diese auch besiegt und somit die Gefahr von der Ortschaft abwenden können. Wie viele Tote es unter den Dorfbewohnern gab, ist nicht bekannt. Von dieser Begebenheit kündet noch das Kreuz, das außerhalb der Ortschaft steht. Wie schon erwähnt wurde um 1850 dann die Kapelle erbaut, die 1883 eine Hilzer`sche Glocke aus Bronze erhielt. Ignaz Hilzer war ein bekannter Glockengießer aus Wr. Neustadt. Dass Hausbach die Bronzeglocke im 2. Weltkrieg nicht abliefern musste, verdankt die Ortschaft einer glücklichen Begebenheit. Als der damalige Bürgermeister von Pehendorf bei der Erhebung, welche Glocken in den Kapellen sind, auch nach Hausbach kam, traf er auf die Fr. Wagner ,Hausbach Nr.6. Die Männer waren ja alle im Krieg. Der Bürgermeister fragte also die Fr.Wagner: Wos hobts den es via Glockn in da Kapelln? Darauf diese lachend: Jo a Eiserne!! Darauf schrieb der Bürgermeister in seinem Bericht, und so steht es auch in den Annalen des dritten Reiches: die Kapelle in Hausbach hat eine Stahlglocke, und unser Dorf behielt seine helltönende Bronzeglocke, die 3x am Tag geläutet wird und auch den Verstorbenen der letzte Gruß auf dem Weg zum Friedhof ist. Früher wurde sie auch bei Ausbruch von Feuer und anderen Gefahren geläutet, wobei der Klöppel nur an einer Seite der Glocke anschlug. 1980 wurde unsere Kapelle renoviert und am 10. August von Kanonikus Fröhlich auf den heiligen Laurentius geweiht. 1985 wurde ein elektrisches Läutwerk angeschafft.

Da der Zahn der Zeit auch vor Kapellen nicht halt macht, wurde auf Antrag von Fam. Holzmann, Hausbach 11, im Jahre 2000 beschlossen, eine neuerliche Innen- und Außenrenovierung durchzuführen. Nur durch die Mithilfe aller Dorfbewohner war es möglich, die Kapelle in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Die Renovierung kostete rund 11.000 Euro und es waren 560 Arbeitsstunden notwendig, die von den Hausbachern geleistet wurden. Für den Zuschuss der Gemeinde in der Höhe von1453,46 € möchte ich ein herzliches Dankeschön sagen. Hausbach ist in der glücklichen Lage, dass alle für die Renovierung der Kapelle notwendigen Berufe im Ort vertreten sind, und somit die Arbeiten in Eigenregie durchgeführt werden konnten. Allen Facharbeitern sowie allen Helfern: Vielen, vielen Dank! Daß das Turmkreuz vergoldet wurde, ist auf die Initiative von Prock Josef und den Pensionisten des Dorfes zustande gekommen. Ob er beim Spendensammeln mit Engelszungen gesprochen hat, oder rigoros vorgegangen ist wie ein Steuereintreiber im Mittelalter, entzieht sich meiner Kenntnis. Das war ein kurzer Rückblick über die Geschichte unseres Dorfes sowie die Renovierung unserer Kapelle.

Nun bitte ich sie alle: Bleiben sie noch bei uns, Unterhalten sie sich gut, schauen sie sich die Kapelle an und verweilen sie dort bei einem kurzen Gebet oder erinnern sie sich einfach nur an früher: Stärken sie sich bei Speis und Trank und bitte statten sie beim Nachhauseweg unserer Spendenschachtel beim Zugang einen kurzen oder auch längeren Besuch ab. Vielen herzlichen Dank.!!

Renovierungsarbeiten: Turmkreuz vergoldet, Turm mit Vollwärmeschutz versehen. Der Dachstuhl wurde ausgebessert und mit Tondach Biber naturrot in Doppeldeckung neu eingedeckt. Dachrinnen und Abläufe wurden erneuert. Die Fassade wurde nach einer Grundierung mit Silikatfarbe neu gestrichen sowie ein Vordach bei der Eingangstür errichtet und die Fenster und Jalousien im Turm erneuert. Im Inneren wurden die Bänke ausgebessert, der Boden neu verfliest die Decke fluchtend angehoben. Der komplette Innenraum gespachtelt, genetzt und mit Reibputz versehen. Das Kreuz und die Bilder wurden restauriert und erstrahlen im neuen Glanz.

Text: Ansprache von Herrn Josef Holzmann bei der Kapelleneinweihung

Foto: Josef Rauch, Gde.Sek.

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3911 Rappottenstein

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